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- eine Klasse bzw. Dimension der Praxis neben der → kulturellen Praxis und der
→ individuellen Praxis . - Die soziale Praxis stellt → Beziehungen zwischen mindestens zwei individuellen Praxen her. Sie schafft also immer → Strukturen.
Natürlich ist die soziale Praxis nicht die bloße Summe individueller Praxis, vielmehr → verschränken sich die individuellen Praxen und erzeugen eine andere Qualität und Komposition der Relata.
Die individuellen Praxen werden durch diesen Spezialfall einer Beziehung (Kopplung) zu Relata einer Relation. - Die soziale Praxis koordiniert die individuellen Praxen durch (gemeinsame) → Ziele, man auch von Funktionen sprechen. Sie funktionalisiert individuelle Praxis. Beziehungstheoretisch sind die Funktionen Wirkrichtungen.
- Durch die Beziehungen/Koordination verwandeln sich die Strukturen und die Ziele der individuellen Praxen so weit, daß sie eine andere Emergenzform annehmen. Die Menschen werden zu sozialen Wesen, Rollen, Teile von Institutionen oder selbst Institutionen, soziale Kollektive usf. Die individuellen Praktiken werden durch die sozialen Praktiken, die ihrer Koordination dienen, überformt
- Insofern erscheint die soziale Praxis als emergentes Produkt aus kommunikativen, interaktiven und kooperativen /→ Praktiken.
In der Kommunikation geht es um die Parallelverarbeitung von Informationen/das Herstellen von Reziprozität über informative Prozesse zwischen Kommunikatoren. Dazu gehört auch das Verständigen über Themen. (Der triadische Kommunikationsbegriff reduziert sich nicht auf Informationsverarbeitung sondern berücksichtigt ebenso die Vernetzungs- und die Medienspiegelungsdimension.)
Durch Interaktion werden Beziehungen zwischen sozialen Akteuren aufgebaut, gehalten und aufgelöst. Immer nehmen die Akteure unterschiedliche Positionen in - verschiedenen Arten von - Räumen ein. (Der triadische Interaktionsbegriff hat die Dimensionen: Miteinander, Gegeneinander, Nebeneinander. Auch Wettbewerb ist Interaktion.)
Jede soziale Praxis verfolgt Ziele, die nur arbeitsteilig, in Kooperation zu erreichen sind. Immer geht es um die Transformation von Dingen in Zeit und Raum durch mindestens zwei Akteure/Transformatoren. (Der triadische Kooperationsbegriff umschließt auch destruktive Kooperation!)
Die sozial-kommunikative Praxis ist eine Gattung sozialer Praxis. Der Zusatz 'kommunikativ' drückt eine Prämierung einer Dimension der Praxis bzw. einer Gattung der Praktiken aus. Der Zusatz 'sozial' macht klar, daß hier Menschen, auf welchem sozialem Emergenzniveau auch immer, als Faktoren und Kommunikatoren auftauchen. Es gibt aber auch technische oder animalische Kommunikationssysteme.
In der sozialen Praxis stellen Menschen als soziale Wesen (Kommunikatoren, Interakteure, Kooperationspartner) Beziehungen zu anderen sozialen Wesen mittels Medien her. Alle soziale Praxis ist kommunikative Praxis und braucht Parallelverarbeitung von Informationen.
In der individuellen Praxis kann der kommunikative Aspekt phasenweise verschwinden.Menschen müssen zwar immer Informationen verarbeiten, aber nicht immer kommunizieren. Aber insoweit sie ihre Qualität als Praktiker durch kommunikative Praxis erlangt haben, geht die Kommunikation mindestens als Voraussetzung und Vorphase in die Praxis ein.
In Kaufhäusern und Läden spielt bspw. die interpersonelle Kommunikation fraglos eine große Rolle, trotzdem gehen wir nicht zu einem 'Verkaufsgespräch' sondern wir gehen in ein Geschäft und kaufen etwas. Die Typisierung der Funktion der Praxis lautet Einkaufen.
Struktur sozialer Praxis
Soziale Gemeinschaften/Praxen sind homogene Gemeinschaften, insofern ihre Elemente soziale Größen, fait social sind. Sie haben es immer mit parallelen Prozessen auch mit Parallelverarbeitung von Informationen zu tun. Sie sind immer kommunikative Systeme. Das sind obligatorische Dimensionen.
Menschliche Kulturen bestehen aus inhomogenen Faktoren, wobei Natur und Technik immer relevant sind. Sie funktionieren als Ökosysteme und basieren auf Rückkopplungsschleifen.