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Es geht dem NTD nicht um eine allgemeine Theorie der Zeit sondern um praxisbezogene Modelle - was klarerweise eine Eingrenzung des Geltungsbereichs nach sich zieht.
Ohnehin lassen sich Gründe finden, das Bemühen um eine alles übergreifende Theorie, wie sie in der Philosophie oder in der Physik oft angestrebt werden, für vergeblich oder jedenfalls für unfruchtbar zu halten.
Zeit gibt es letztlich nur im Denkraum. Sie ist ein Modell in der Weltanschauung bzw. hier der triadischen Kosmologie. In der Welt gibt es nur Wandel.
Das NTD braucht keine allgemeine Theorie der Zeit sondern nur Modelle über die Zeit der Praxis. Das ist eine beachtliche Beschränkung: Aber jede Praxis ist auch ein Element der Welt und unterliegt als solches den Parametern der Welt - und somit auch dem Wandel.
Für den Triadiker ist die Zeit ein Parameter der Welt neben dem → Raum und den → Dingen auf der höchstmöglichen Abstraktionsstufe triadischen Denkens und epistemologischer Praxis.
Es gibt kaum eine → Weltanschauung die nicht diese drei Parameter - oder eine Auswahl aus ihnen - zurückgreift.
Die Zeit kann nach triadischem Verständnis nur das Produkt der Interaktion von Zeiten (pl.) - und zwar auf der zweithöchsten Abstraktionsebene von genau drei Zeiten sein.
Grundsätzlich gilt:Die Zeit erscheint den Praktikern in der Praxis als ein Konglomerat von artverschiedenen und artgleichen → Prozessen. Diese müssen in Wahrnehmen, Denken und Handeln komponiert werden. So entstehen Modelle der Zeit.
Diese drei Zeiten sind selbst wieder das Produkt von Zeiten, auf einer konkreteren Ebene. Erst dann haben wir eine Triadentrias, die für das NTD die komplexeste Möglichkeit liefert die - allseits beschworene - Mannigfaltigkeit der Zeit zu erfassen. Erst dieser hierarchische Aufbau ermöglicht komplexe Relationen der Ober-, Unter- und Nebenordnung der Zeiten. Auf der untersten Ebene sind 9 Zeitkonzepte nebengeordnet.
Im Prinzip ist der Triadiker frei, die Parameter bzw. die Faktoren der Triadentrias der Zeit auf den verschiedenen Ebenen zu bestimmen. Aber es gibt hier axiomatischen Festlegungen, die zumindest auf der 2. Ebene, der Faktorenebene, die Freiheit einschränken:
- Die Grundeinheit des NTD ist die Praxis und deren Zeiten sind immer Faktoren, die zu gestalten und zu berücksichtigen sind.
- Die Praxis ist ohne die Praktiken der Praktiker nicht zu haben. Deren Zeit ist der 2. unverzichtbare Faktor.
Nicht-praxeologische Ansätze werden hier vermutlich lieber von der Zeit der Menschen sprechen. Aber da die Menschen im NTD als Praktiker in der Praxis auftreten, brauchen auf dieser Ebene weitere - sinnvolle - Dimensionen zunächst nicht berücksichtigt werden.
- Der dritte Faktor ist die Zeit der Welt. Jede Praxis ist Teil der Welt und hat diese als Umwelt. Insoweit ist die Zeit der Welt in jeder Praxis zu berücksichtigen. Letztlich geht es nur um die Zeit von Kosmos und Vorstellungswelt, da das Universum in seiner Unendlichkeit nicht ausmeßbar ist.
Das NTD braucht keine allgemeine Theorie der Zeit sondern nur Konzepte über die Zeit der menschlichen Praxis. Zeitkonzepte gibt es nur im Denkraum. Aber den Denkraum gibt es nur durch die Praktik 'Denken', diese nur in einer Praxis der menschlichen Praktiker, eine Praxis nur als Element der Welt. Also gibt es Zeiten der Praktiken, der Praxis und des Kosmos und der Vorstellungswelt.
Die Basistriade der Zeit hat demnach die Faktoren Zeit des Kosmos und der Vorstellungswelt, Zeit der Praxis, Zeit der Praktiken.
Typen der Zeit
Das NTD kann bei dieser basalen Bestimmung nicht stehen bleiben und empfiehlt eine triadische Definition der Faktoren dieser Trias.
Hier gibt es viele Möglichkeiten.
Unhintergehbar ist für den Triadiker die Gliederung der Zeit der individuellen Praktiken in Wahrnehmungs- Denk- und Handlungszeiten.
Zeiten der Praktiken
Die Zeit wird von den Wahrnehmungspraktiken als Veränderung in der Umwelt der Praktiker bemerkt (→ Merkmale), erst im Denken zu (verschiedene) Typen von Prozessen komponiert/konstruiert und schließlich erzeugt das Handeln wieder Veränderungen in der Welt, verwandelt diese und die Praktiker. Das kann dann wieder bemerkt werden. Wo in den Kreislauf eingestiegen wird, hängt von der konkreten Praxis ab.
Da die Welt nach triadischem Verständnis aus den Komponenten → Universum, der → Vorstellungswelt und dem → Kosmos komponiert ist, gibt es immer die Möglichkeit, deren unterschiedlichen Zeiten zu berücksichtigen. Über die Zeit des Universums sind keine Aussagen möglich. Sie mag von Ewigkeit zu Ewigkeit gehen, ob dies Stillstand oder Fluß ist, wir wissen es nicht
Aber wir können uns Vorstellungen darüber machen und diese werden auch Zeitvorstellungen erzeugen und unterliegen.
Am wirkungsmächtigsten sind die Zeitparameter des Kosmos.
Die kosmische Zeit ist die Zeit des Wandels der Zeiten der Komponenten des Kosmos: der Zeiten der Räume, Dinge und Zeiten.
Eine Komplikation ergibt sich dadurch, daß der Kosmos nicht nur durch Dinge und Räume gebildet wird, deren Wandel zu berücksichtigen kaum Probleme bereitet, sondern als dritten Parameter oder Komponente auch die Zeit. Es ist also auch ein Wandel der Zeit anzunehmen. Statt von Wandel des Wandels spricht man besser von den Wandlungen des Wandels, um zwischen den beiden Formen zu unterscheiden. Die Zeit der Zeitdimension des Kosmos heißt dann 'Wandlungszeit' oder auch - sprachlich etwas gefälliger - →Verwandlungszeit. Die Wandlungen des Wandels geschehen im Kosmos ebenfalls unabhängig von den Menschen und ihrer Praxis.
Die Parameter lassen sich weiter triadisch untergliedern. Eine gut bewährte Möglichkeit gibt die Triadentrias Zeiten des Wandels im Kosmos wieder.
Die Zeiten der Praxis lassen sich unterschiedlich gliedern. Immer möglich ist es, die Zeiten der drei Klassen der Praxis (menschliche, soziale und kulturelle Zeit) zu berücksichtigen.Im Alltag der individuellen und der sozialen Praxis dominiert die Koordinatenzeit, also die Zuordnug von Ereignissen zu Zeitachsen, Uhr- oder Kalenderzeiten.
Zeiten der Praxisklassen
In der modernen Physik und Astronomie spielen andere Zeitkonzepte, die z.B. auch Massen und Interaktionen berücksichtigen, eine Rolle. Sie bleiben hier außen vor. Immerhin geht die klassische Physik, selbst die Quantenphysik, bei ihren Zeitdefinitionen auch von Veränderungen, vor allem von Massepunkten bzw. Systemzuständen aus. Das sind dann immer auch räumliche Veränderungen. (Zeitveränderung dt proportional zum zurückgelegten Weg dx in der Mechanik).
Zwischen diesen Klassen gibt es Gemeinsamkeiten. Immer möglich ist es, die Zeiten der Praxis nach obligatorischen Prozessen zu ordnen. Das liegt daran, daß die Zeit den Praktikern in der Praxis immer (auch) als Prozeß gegenübertritt, der gestaltet sein will. Transformationsprozesse, Interaktionsprozesse und die Ablaufgestaltung, also die Koordination der vielen Prozesse und ihre Steuerung und Regelung sind permanente Probleme der Bewältigung der Komplexität der Zeit. Nimmt man diese Differenzierung zum Ausgang der Gestaltung einer Triadentrias der Zeit, entsteht ein Modell, das Zeiten der Praktiken, des Kosmos und der Praxis auf der ersten Ebene unterscheidet und daran weitere Faktorentrias knüpft.
Triadentrias der Zeitkonzepte
Es geht dem NTD nicht um eine Normierung der Zeitkonzepte, wohl aber um Vorschläge zu konstitutiven Komponenten und Kompositionen.