|
Die Informationstransformation ist ein Spezialfall der Transformation der Dinge, Transformation von Informationen. Informationstransformationen finden überall und jederzeit in der Welt statt, auch und vor allem unabhängig von menschlicher Praxis.
Die Informationstransformationen in der individuellen, sozialen und kulturellen Praxis, die den eigentliche Gegenstand es NTDs bilden, sind von der Architektur der Praxis und von deren Umwelt bestimmt. Sie finden in Praxissystemen statt. Und aus diesem Zusammenhang löst sie das NTD auch nicht!
Paradigmatisch für das Verständnis von Informationstransformationsprozessen ist die epistemische Praxis, weil deren vorrangiges Ziel Informationstransformationen sind. Die angestrebten Produkte sind Informationen in den unterschiedlichsten Aggregierungen.
Die Fokussierung auf informative Vorgänge im Menschen, in der Technik und in der Gesellschaft, die wir gegenwärtig erleben, sollte nicht dazu verleiten, die Praxis generell ausschließlich als Informationsverarbeitung zu begreifen. Ja, sie ist dies immer auch, aber andere Funktionen haben meistens die Oberhand.
Informationstransformation ist eine Funktion jeder Praxis, aber sie wird nicht und muß nicht immer fokussiert werden.
In der epistemischen und epistemologischen Praxis stehen nicht die Transformation von Materie und Energie sondern von Information im Vordergrund.
Informationstransformation ist die prämierte Aufgabe epistemischer Praxis. In der individuellen Praxis der Menschen wird sie DENKEN genannt - und dies behält das NTD bei.
Die Dynamik der Informationstransformation
Wird die Praxis mit der Standardpraxistriade (Dynamik, Architektur, Umweltbeziehungen) beschrieben, gehören die Transformationsprozesse in die dynamische Dimension.Das NTD behandelt die 'Informationsgewinnung, -verarbeitung und -weitergabe' als 'Informationstransformation'. (Zeitparameter) Wie bei allen Prozessen können also auch bei der Informationstransformation drei Phasen im Ablauf (→ Ablaufschema) unterschieden werden, in denen unterschiedliche Probleme zu bewältigen sind.
Es sind immer mehrere Transformationsprozesse, die interagieren. Transformationen von Informationen sind eine Komponente jeder Praxis neben anderen.
Der Triadiker kann eine Typologie der Praxis erstellen, indem er die Dinge, die transformiert werden, zum Klassifikationskriterium macht: materielle Produktion, Informationsproduktion und Energieerzeugung. Klar, daß diese Typologie "nur" Prämierungen beschreibt: In jeder Praxis stelle alle drei Informationstypen in Interaktion. Aber sie sind am Produkt unterschiedlich beteiligt.
Deshalb kann die Dynamik von epistemischer Praxis abkürzend als Informationstransformation beschrieben werden. Eine weitere, häufig gebrauchte Abkürzung ist es, die Hauptphase der Transformation pars pro toto zu nehmen und statt von Informationstransformation von 'Informationsverarbeitung' zu sprechen.
Informationen werden in der Praxis durch die Praktiker mithilfe ihrer Praktiken transformiert und verändern dabei ihre Komplexität, d.h., ihre Komposition sowie ihre qualitative und quantitative Eigenschaften. Denken als Komplexitätsbewältigung Es gilt das triadische Modell der → Komplexität(Quantität, Qualität, Komposition).
Die drei Praktiken als Informationstransformatoren in der individuellen Praxis
Das NTD faßt alle drei → Praktiken als Informationstransformatoren auf und sieht die Praxis überhaupt erst als vollständig an, wenn alle drei Praktiken an einer Praxis beteiligt sind.
Für das Wahrnehmen und Denken dürfte dies evident sein. Eher schon kann die Frage aufkommen, ob sich das 'Handeln' in der Triade der Praktiken als Informationsverarbeitung verstehen läßt? Daß z.B. ein instrumentelles Handeln ohne Informationsverarbeitung nicht ablaufen kann, dürfte unstrittig sein. Aber man könnte argumentieren, daß sich die informativen Prozesse genau wieder auf das Wahrnehmen der Handlungsprozesse und -objekte sowie auf die Verarbeitung der dabei gewonnenen Informationen (Denken) reduzieren lassen. Man hätte dann wieder eine klare Opposition zwischen Handeln auf der einen und Wahrnehmen und Denken auf der anderen Seite - was dem triadischen Grundaxiom klar widerspräche. Dementgegen sucht das NTD nach einer Perspektive, die auch das Handeln als notwendige Phase der Informationsverarbeitung erscheinen läßt. Dies gelingt, wenn man die menschliche Informationsverarbeitung insgesamt in den Blick nimmt und sie als einen dreiphasigen Ablauf von Transformationen versteht.
Die Transformation der Informationen beginnt mit der Erzeugung von Daten durch die Wahrnehmung, wird im Denken durch Modellbildungen weitergetrieben und ist erst beendet, wenn sich die Produkte des Denkens zu Programmen transformieren, die das Handeln anleiten und sich im Handeln materialisieren - in welcher materiellen Emergenzform auch immer.
Es gilt die Triade: Input/Datengewinn durch Wahrnehmen, Prozessieren der Daten im Denken, Output/Anwenden der Modelle als Programme im Handeln oder in abgekürzter Form: Informationen gewinnen, verarbeiten, anwenden.
Man kann die epistemische Praxis nicht auf den Datengewinn, den Input, auch nicht auf das Produzieren von Wissen (oder beides) reduzieren, sondern das NTD besteht auf der Berücksichtigung des Outputs im Handeln. Modelle im Denkraum, die für die Praktiker im Handlungsraum nicht orientierungsrelevant und handlungsanleitend werden, sind unvollständig und jedenfalls nicht Teil einer Praxis. Was nicht zur Komponente einer Praxis wird, hat für das NTD keine Bedeutung, weil es die Grundeinheit dieser Weltanschauung verfehlt.
Der Anteil der drei Praktiken an der Informationstransformation in der einzelnen Praxis ist selten gleich. Die Ungleichheiten können zu Typologien der Praxis herangezogen werden. In der individuellen epistemischen Praxis des Menschen, dem einsamen Denken, ist die Phase des Handeln maximal reduziert. Nur wenige Reaktionen werden im Verhalten nach Außen getragen. Diese Reduktion hat schon immer dem Glauben, einer Deutschen Ideologie, Vorschub geleistet, es gäbe reines Denken und reine Ideen.
Jegliche Information bedarf materieller Speicher. Die Phänomene der Umwelt werden zu neuronal, chemisch oder anders materiell gespeicherten Daten. Sie werden auf und zwischen ihrem Emergenzniveaus zu Modellen kombiniert und schließlich zu Programmen, Algorithmen für das Handeln. Immer sind die Informationen neuronal, biophysiologisch erzeugt und gespeichert.
Der Output der Informationsverarbeitungsprozesse braucht materielle Medien.
Jedes Handeln beruht auf abgespeichertem Wissen, ist eine programmierte Operation, die Rückschlüsse auf die informativen Programme zuläßt. Jedes Handeln von Menschen, sozialen Gemeinschaften und Kulturen kann als Materialisierung von Informationen in Medien verstanden werden.
Alle Medien speichern Informationen und kodieren sie in ihren Merkmalen. So können sie in der Praxis von Dritten wahrgenommen, bemerkt und durchdacht werden und überhaupt eine soziale und kulturelle Praxis als Informationsverarbeitungsprozeß ermöglichen.
In den Worten von K. Marx: "Der 'Geist' hat von vornherein den Fluch an sich, mit Materie 'behaftet' zu sein, die hier in der Form von bewegten Luftschichten, Tönen, kurz der Sprache auftaucht." (Marx/Engels: Deutsche Ideologie, MEW Bd.3, S. 30)
Alle Prozesse der Praxis lassen sich als Transformation sowohl von Informationen als auch von Materie als auch von Energien verstehen. Jegliche Transformation nutzt nicht nur Informationen und Materie sondern auch Energien. Damit ist ein Zusammenhang zwischen den drei emergenten Eigenschaften der Dinge gegeben und zu berücksichtigen.
Transformationen im Denkraum
Transformationen finden in Räumen der Praxis statt. Transformationen können zwischen Dingen (und als Dinge aufgefaßten Räumen und Prozesse) entweder vertikal oder horizontal stattfinden. Horizontale Transformationen finden zwischen Dingen auf auf einem Emergenzniveaus statt. Vertikale Transformationen finden zwischen Dingen auf unterschiedlichen Ebenen statt. Sie sind nach den Richtungen: von Oben nach Unten und umgekehrt von Unten nach Oben zu unterscheiden.
Vertikale Transformationen von Informationen zwischen logischen Ebenen
Die Bildung von Triaden erfolgt als ein Transformatieren von Informationen über mehrere Abstraktionsstufen. Diese besondere Klasse informationeller Transformation im Denken wird als → Abstrahieren bezeichnet, wenn wir von den Daten ausgehen. Bei der Anwendung von Triaden in der Praxis findet der gegenläufige Prozeß des → Konkretisierens - ausgehend von den abstrakten Modellen - statt. Auf jeder Stufe haben die Informationen ein anderes Emergenzniveau. Alle Triaden sind Abstraktionen und sie werden in einem mehrstufigen Abstraktionsprozeß erzeugt. Für jeden Transformations- bzw. Abstraktionsvorgang gelten spezifische Programme.
Abstraktionen und Konkretisierungen - und jedes begriffliche Modelle bzw. jedes Modellbildung - verlangen die Transformation von Informationen über mehrere logische Ebenen hinweg, entweder top down oder button up. Architektur der Basistriade
Das Neue Triadische Denken ist ein Mehrebenen-Denken. Es durchläuft immer eine bestimmte und begrenzte Anzahl von Ebenen, die sich gut charakterisieren lassen.
Wie auch immer man die 'Ebenen', 'Stufen', 'Phasen', 'Sequenzen' in verallgemeinernden Modellbildungsprozessen benennt und im einzelnen begründet, sie führen zu logischen Ebenen im Denken und in deren Produkten, den Begriffen und anderen Modellen. Diese Festlegung ist konstitutiv und obligatorisch für das NTD.
Es gilt die Regel: Achte auf die logischen Ebenen und deren Beziehungen!
Hinter dem Programm 'Abstrahieren' im NTD stehen Grundannahmen über den Denkraum, die schon den Aufbau des Metamodells der Triaden und damit auch seiner Konkretisierung in den Triaden, bestimmen. → Architektur der Basistriade
Programme des Denkens/Abstrahieren
Das NTD unterscheidet drei Generalebenen der Information: Daten, Modelle/Programme und Werte. Sie schaffen die Skalierung der tektonischen Dimension der epistemischen Praxis. Alle Ebenen lassen sich triadisch weiter untergliedern. Wichtig für die epistemische Praxis mit dem Ziel der Triadenbildung ist die Unterscheidung der mittleren Ebene nach ad hoc-Modellen, Idealtypen und klassifizierten (Art)Modellen.
Für die Bildung von Triaden legt das NTD eine Stufenleiter fest: Daten, Modelle (ad hoc Triaden/Exemplare, typisierte Triaden, klassifizierte Triaden),Klassifikationsschemata.
Die Tabelle 'Informationstransformationen bei der Bildung triadischer Modelle' faßt die Transformationen zwischen Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsraum zusammen und differenziert gleichzeitig die Programme, die konstitutiv für die Triadenbildung sind: Modellieren, Typisieren und Klassifizieren. Es entsteht ein lineares Ablaufschema mit der expandierten Phase des Denkens als Modellbildung. Das Schema stellt gleichzeitig Ebenen in der Architektur epistemischer Praxis dar.
Horizontale Transformationen auf einer Ebene
Von den drei vertikalen Transformationen zwischen den Klassen der Informationen: Daten, Modelle/Programme und den Klassifikationen/Werten sind die Programme der (horizontalen) Informationstransformation in den einzelnen Klassen zu unterscheiden. In den einzelnen Klassen liegen die Informationen auf einer logischen Ebene. Transformationen zwischen den Daten führen zu alternativen Clustern. Faktoren von Modellen können ausgetauscht, weggenommen oder hinzugefügt werden. Die Hierarchie zwischen den steuernden Werten kann geändert werden.. Klassifikationsschemata lassen sich umorganisieren.
- So gibt es unterschiedliche Programme der Wahrnehmung die auch zu unterschiedlichen (Typen von) Daten führen. Auch sie lassen sich nach unterschiedlichen Kriterien klassifizieren. Eine Möglichkeit ist es, von den Sensoren auszugehen. Für die individuelle menschliche Informationsverarbeitung kann man dann z.B. zwischen Programmen der visuellen, der akustischen, der kinästhetischen, der olfaktorischen und eventuelle noch von weiteren differenzieren.
Die Abbildung zeigt, angelehnt an die z.B. im Neurolinguistischen Programmieren benutzten Submodalitäten, eine mögliche Konkretisierung der Triade des Informationsgewinns. Solche Konkretisierungen verlangen immer eine deutliche Eingrenzung des Objekts, hier auf die menschliche Wahrnehmung nach dem NLP-Konzept.
Merkmale der Wahrnehmungstriade (nach NLP)
Das Modell läßt sich auch auf das individuelle menschlichen Handeln übertragen. Es gibt visuelle Darstellungen, symbolisches, bildhaftes Handeln einerseits, verbales (akustisches) andererseits und drittens werden die Informationen auch im körperlichen Verhalten, in Bewegungen, also kinästhetisch ausgedrückt.
Das Beispiel macht auch deutlich, daß die Prinzipien triadischer Informationsverarbeitung und Modellbildung verlangen, selektiv mit vorhandenen Ansätzen umzugehen. Das Konzept der Wahrnehmung im NLP unterscheidet vier sogenannte Modalitäten, visuell, akustisch, kinästhetisch und olfaktorisch (VAKO). Im triadischen Denken können jeweils nur drei Modalitäten abgearbeitet werden. (Typischerweise geschieht dies allerdings auch häufig in der Praxis des Neurolinguistischen Programmierens, indem etwa olfaktorische Modalitäten den kinästhetischen zugeordnet werden.) Die ausgewählten drei Faktoren/Modalitäten sind in der Abbildung durch zugehörige Merkmale präzisiert.
Ebenso materialisieren sich die Modelle im Handeln durch unterschiedliche Programme. Die Informationsverarbeitung zeigt sich in den Produkten, der Umweltveränderung, in Medien, im Verhalten, Sprechen usf..
Wenn das Denken und die epistemische Praxis im Vordergrund stehen, dann geht es vorrangig um die Resultate der Informationsverarbeitung im Denkraum, vor allem um die Modelle und ihre Veränderungen.
Hier eignet sich das Konzept der Transformation weniger gut als Rahmen als jenes der Komposition von Komponenten.
Die horizontale Informationstransformation erscheint als Verändern der Komposition von Elementen, Beziehungen und Ebenen der Information, als Struktur- und Architekturbildung im Denkraum.
→ Das Denken als Strukturbildung
Alle Typen der Modelle i.w.S., - also auch der Programme - sowie der Werte i.w.S., also der bewerteten Modelle (Idealtypen), der Klassifikationen und axiomatischen Grundannahmen haben ihre eigene Architektur. Sie sind Kompositionen von Elementen, die nach unterschiedlichen Algorithmen zusammengefügt werden. Aber sie werden auch beständig neu komponiert.