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Der Skifahrer emergiert bei seinen Abfahrtslauf sowohl als Individuum als auch als soziales und kulturelles Wesen.
- Er hat sich selbst qualifiziert und fährt als Person ein einsames Rennen, in dem er sich nur auf sich selbst verlassen kann.
- Aber klar, er ist Teil sozialer Gemeinschaften zum Beispiel eine Größe im Skiverband und eine Nummer in der sozialen Veranstaltung 'Hahnenkammrennen'.
- Das Rennen ist seit 1931eine kulturelle Veranstaltung, die man leicht von anderen ihrer Art, etwa dem Lauberhornrennen oder der Abfahrt auf einer Wiese im Harz unterscheiden kann. Es ist ein eindeutiger geographischer Naturraum, der von den Menschen bestimmte Qualitäten verlangt und erzeugt. Der Skifahrer geht mit erheblicher Technik auf die Piste (Homo faber). Mindestens paßt er sich an seine Skier, wird durch seine Ausrüstung in seinen Möglichkeiten beschränkt oder erweitert. Wenn er dann der 'Hausbergkante' stürzt, zeigt sich, daß er ein verletzliches Lebewesen, ein natürlicher Organismus, ist. Aber schon die Organisatoren des Rennens haben den Menschen als Gattungswesen in Rechnung gestellt und den Kurs so abgesteckt, bzw. verkürzt, daß die Geschwindigkeit, die zu erreichen ist, human bleibt. Je nach der Qualität der Technik, der Professionalisierung der Läufer und der natürlichen Gegebenheiten, wandelt sich der Maßstab dessen, was auf der Streif menschlich zumutbar ist. 140 km/h fährt man nicht auf einfachen Holzbohlen in Halbschuhen.
text, id1498, letzte Änderung: 2022-01-26 17:54:11