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- Informationen über die Praxis durch Komponenten der Praxis sammeln, verarbeiten und zur Regulation und Steuerung der aktuellen Praxis verwenden.
In älteren Arbeiten (Untersuchung institutioneller Kommunikation, Supervision als Medium kommunikativer Sozialforschung) sind diese Informationen in der selbstreferentiellen Dimension sozialer Systeme zusammengefaßt. Da der Fokus in diesen Arbeiten auf soziale - und nicht auf individuelle oder kulturelle - Systeme liegt, wird dort nur die soziale Selbstbeschreibung behandelt. - Im NTD mit seiner Prämierung der Praxis als Prozeß ist die Selbstbeschreibung eine Unterart der Informationsverarbeitung. Diese ist ein permanentes Problem jeder Praxis und muß in der konkreten Praxis in Aufgaben transformiert werden.
- Das NTD nimmt an, daß Selbstbeschreibungen über den Ablauf, den Aufbau und die Umweltbeziehungen in allen drei Klassen der Praxis obligatorisch sind. Daß die individuelle Praxis nicht ohne die Selbstbeobachtung des Fortschritts der Aktivitäten und entsprechender Schlußfolgerungen auskommt, ist kaum zu bestreiten. Kulturelle Identitäten sind ebenfalls nicht vorstellbar, ohne daß Selbstdefinitionen vorliegen. Meist werden sie versprachlicht. Über die soziale Selbstreferenz gibt es eine Fülle von soziologischen Arbeiten. Es ist offensichtlich, daß die Abstimmung zwischen den Akteuren/Subjekten ähnlich Informationen/Programme/Modelle über die Zwecke und den Ablauf, den Aufbau und die Grenzen der sozialen Interaktion, Kooperation und Kommunikation voraussetzen bzw. erzeugen.
Ein Charakteristikum sozialer Praxis ist die Selbstbeschreibung. Die Menschen beschreiben sich selbst, ihre Zwecke und Programme als soziale. Sie typisieren und nutzen dabei soziale Kriterien.
Die Notwendigkeit solcher Selbstbeobachtung wird in der Theorie sozialer Systeme als Selbstreferenz bezeichnet.
Da in jeder Praxis mehrere, mindestens zwei Subjekte miteinander interagieren, gibt es immer mehrere Typisierungen. Sie sollten aufeinander abgestimmt sein. Diese Angleichung braucht nicht am Beginn der Praxis vorhanden sein. Oft gibt es Aushandlungsprozesse - oder der Verweis auf soziale Regeln wird akzeptiert. Die Verständigung über die Selbstbeschreibung braucht auch nicht explizit, verbal durch Rede und Gegenrede zu erfolgen. Die Subjekte bemerken Typisierungen der eigenen Person durch die anderen und die Selbsttypisierung der anderen und orientieren sich an ihnen - oder nicht. Letzterenfalls kann es notwendig werden, alternative Typisierungen mehr oder weniger deutlich zu thematisieren.
Meistens reichen vage Übereinstimmungen zwischen den Kommunikatoren bezüglich einer Definition der Akteure, Situation, der Ziele usf. aus. Gelegentlich kommt es zu widersprüchlichen Definitionen und, falls diese nicht ausgeräumt werden können, ist die Praxis gefährdet.
Nur, wenn eine für die anstehenden Aufgaben ausreichende Sozialisierung der Typisierungen der Akteure gelingt, gelingt auch die soziale Praxis. Das ist immer eine kommunikative Aufgabe, ein Angleichen der Informationsverarbeitung und der Modelle und Programme die für die jeweilige soziale Praxis relevant sind.Schon deshalb ist Kommunikation eine obligatorisch soziale Praktik.
Neben der Selbstbeschreibung ist die Beschreibung der anderen Akteure, der Ziele der Praxis und der Sozialbeziehungen permanente Aufgabe der sozialen Praxis.
Die Steuerung solcher sozialen Selbst- und Fremdbeschreibungen gehört zu den Hauptaufgaben von Werbung und Marketing.