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drückt die Gleichzeitigkeit, das parallele Nebeneinander der Faktoren einer Trias aus. Soll die Rangordnung zwischen den Faktoren in einer (Gattung) der Praxis ausgedrückt werden, so geschieht dies durch unterschiedliche Ausdehnungen der Schlaufen.
Eine Prämierung der sozialen Praxis kann etwa durch das ff. Knotenmodell abgebildet werden.
Hinter dem Modell und seiner graphischen Darstellung steht das Grundaxiom der begrenzten Ressourcen, wie es jeder Ökologie zugrunde liegt: Das endlose, verknotete Band hat eine bestimmte Länge. Jede Ausdehnung einer Schlaufe dieses Knotens geht auf Kosten eines und beider anderen Schlaufen.
Die Betonung des Ungleichgewichts ist charakteristisch für das NTD. Letztlich läuft sie auf eine Prämierung von Heterogenität hinaus - und grenzt sie von allen Konzepte ab, die Homogenität anstreben.
Daß alle Faktoren einer handlungs-, wahrnehmungs- und reflexionsleitenden Triade gleichgewichtig funktionieren, ist in jeder konkreten Praxis unmöglich.
Werden die Knoten als Modelle im Denken genutzt, muß es einen dreidimensionalen Denkraum geben - und dessen Koordinaten sollten mitkommuniziert werden.
Kleeblattknoten und die triadischen Schlaufen können mathematisch gesehen nur im Raum existieren. Werden sie zweidimensional abgebildet und entsprechend semantisch aufgeladen, entstehen die unmöglichen Figuren des M. C. Escher.
Das NTD sieht darin eine Bestätigung für seine grundsätzlich dreidimensionale Auffassung von Triaden.
Ob das NTD von der mathematischen Knotentheorie und Topologie mehr profitieren kann, müßte von deren Seite entschieden werden. (Gerhard Burde & Heiner Zieschang: Knots. Berlin / New York 1985) Jacques Lacan (1901 -1981) hat sich in seiner ungereimten Lyrik jahrzehntelang bemüht, aus Knotenmodellen Nutzen für seine Imagination der Welt zu ziehen. In seiner Vorlesung am 16.12 1976 findet sich folgende Gliederung:
"Der Kleeblattknoten als Kontinuität des Realen, des Symbolischen und des Imaginären
– Darstellung des Subjekts durch die borromäische Verkettung von 3 + 1 Kleeblattschlingen
– Kleeblattknoten als paranoische Psychose
– Zwei Arten von borromäischen Verkettungen
– Der Kleeblattknoten als Repräsentation der paranoischen Psychose und das Sinthom im Massenwahn
– Das Sinthom: ein Kleeblattknoten in einer borromäischen Verkettung von vier Kleeblattknoten
– Paarbeziehungen in der borromäischen Verkettung von vier Kleeblattknoten: 2 + 2" (Jacques Lacan: Das Sinthom. Buch XXIII (1975–1976).Wien 2017)
Das Dreigestirn 'Symbolisches, Imaginäres, Reales', welches hier den theoretischen Himmel von J. Lacan ordnet, ist nach dem Verständnis des Neuen Triadischen Denkens keine Triade sondern eine Trias. Es fehlt die Klärung des emergenten Produkts – und damit verharrt es auf einer einzigen logischen Ebene. Freilich fehlt es in der konkreten Anwendung nicht an mehr oder weniger expliziten Annahmen darüber, was denn aus dem Zusammenwirken der drei Sterne entstehen soll, bzw. welches Phänomen sie deuten: Das 'Psychische', ein Register in der Ontologie des Seins, eine Epistemologie, ein psychoanalytische Therapieprogramm zum Umgang mit Symptomen, ein 'Objekt a'(1974) usf. Aber daraus wurde kein triadisches Modell. Eben deshalb ist die Deutung des Gestirn geheimnisvoll und unendlich – für die Anwender/Leser und wohl auch für Lacan selbst. Auch seine Nacherzählungen mathematischer Hintergründe tragen wenig zur Definition seines - nur symmetrischen - Knotens bei. (Vgl. a. den kurzen Abriß der Knotenmodelle von Lacan bei Max Kleiner (2001): Von der Häresie zum Heiligen Mann.) Bspw. wird keine Konsequenz aus der Tatsache gezogen, daß die Dreiblattknoten nur im Raum existieren können - und folglich im 'flachen Denken', 2-D, nicht zu definieren sind.