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eine wissenschaftshistorische Voraussetzung des NTDs und der TriPrax.
Ökologie als
• Lehre von den → Beziehungen zwischen artverschiedenen Faktoren;
Im Einklang mit zahlreichen ökologischen Modellen empfiehlt das NTD, die Zahl der Wirkfaktoren in Ökosystemen zunächst grundsätzlich auf drei zu begrenzen.
Z.B. "Die Ökoakustik (soundscape ecology) untersucht die Geräuschkulisse von Ökosystemen. Diese setzen sich aus biologischen, geophysikalischen und anthropogenen Klängen zusammen und werden entsprechend in Biophonie, Geophonie und Anthropophonie unterteilt." Michael Scherer-Lorenzen, Forschung&Lehre 4/21, S.287)
• Lehre von den Wechselbeziehungen zwischen → Systemen und der Umwelt;
• kybernetische (Bio-)Systemtheorie, für die Rückkopplungsprozesse/Kreisläufe konstitutiv sind;
In triadischen Praxissystemen gibt es keine Wirkungen, bei denen nicht auch die Rückwirkungen relevant sind. Alle individuelle triadische Praxis und auch das logische (rationale) Denken ist demgegenüber zweckgerichtete Minimierung von Wechselwirkung.
• Lehre vom Umgang mit begrenzten Ressourcen und der Erhaltung der (begrenzten) Dinge (Energien, Information und Materie).
Alle Praxissysteme können als Ökosysteme gestaltet werden. Von dieser Möglichkeit wird in der konkreten Praxis in den modernen Gesellschaft allerdings kaum Gebrauch gemacht. Die triadische Praxeologie empfiehlt demgegenüber die Benutzung ökologischer Modelle und Programme.
Die Besonderheit des Ökosystems Praxis liegt in der strukturellen Dimension darin, daß mindestens ein Faktor ein Mensch in irgendeiner Emergenzform ist. Mindestens ein anderer Faktor muß artverschieden sein. Üblicherweise spricht man dann von 'Natur' und/oder 'Technik'.
Alle triadische Praxis ist ökologisch in dem Sinn,
daß
- artverschiedene Elemente/Faktoren in Beziehung stehen,
Wer heterogene Phänomene verstehen und gestalten will, muß mit Modellen arbeiten, die inhomogene Phänomene zu einander in Beziehung setzen. Er wird der Versuchung widerstehen müssen, die artverschiedene Faktoren dadurch anzugleichen, daß er sie als (gleiche) Elemente unter Oberbegriffe subsummiert. Die Suche nach einem gemeinsamen Dritten, wie sie für viele Wissenschaften immer noch obligatorisch ist, endet, wenn sie denn erfolgreich verläuft, immer damit, daß die Heterogenität der Objekte verschwindet. Das ist im ökologischen Paradigma anders, insofern hier schon immer das Zusammenwirken artverschiedener Faktoren im Zentrum standen. Das NTD bricht die Analyse im ökologischen Paradigma ab, wenn mindestens zwei artverschiedene Faktoren - von dreien -vorliegen, die das System, u.a. die Praxis am Laufen halten - und wendet sich dann der Untersuchung des Zusammen- und Gegeneinanderwirken der Faktoren zu.
(Giesecke, Von den Mythen der Buchkultur.., Ffm. 2002)Unverzichtbar wird die Ökologie bei der Gestaltung und Beschreibung der Klasse der kulturellen Praxis. Jede kulturelle Praxis ist i.d.S. ökologische Praxis. Ihre Spezifik sieht das NTD darin, daß Menschen (als Gattungswesen) immer ein Faktor der kulturellen Praxis - neben artverschiedenen anderen aus Natur und Technik - sind. Das NTD schließt aber nicht aus, auch Ökosysteme anzunehmen, in denen Menschen keine Rolle spielen.
Durch deren Wechselwirkungen entsteht schon eine erhebliche Komplexität, die in der empirischen Arbeit bewältigt sein will. Die drei Faktoren können dann nach Bedarf wieder triadisch differenziert werden. Dies setzt i.a.R. eine Spezifizierung des Ökossystems voraus.
- Ressourcen knapp sind und deshalb Prämierung und zwischen den Faktoren vorgenommen werden,
- sie als kybernetisches System funktioniert,
- sie nicht isoliert besteht, sondern in einer Umwelt existiert und Beziehung zu anderen Umweltfaktoren unterhält.
Zudem gibt es enge Parallelen zwischen der Dreiteilung des Objektbereichs der Praxeologie und der Ökologie: Die systemische Praxeologie, die sich mit den Exemplaren von Praxen beschäftigt, entspricht der Autökologie. Geht es um die Einordung der Praxen in den Kosmos (Kosmologische Praxeologie) gibt es Ähnlichkeiten zur Synökologie. Wenn die unterschiedlichen Formen von Verbindungen von Praxen, z. B. in Form von → Kulturen im Vordergrund stehen, dann wird der Ökologe an die Dem- oder Populationsökologie denken.
Sowohl für die Ökologie als auch für das NTD und die TriPrax bilden die kybernetischen Vorstellungen über die Steuerung und Regelung von Kreisläufen - und damit von kybernetischen Systemen - eine Voraussetzung. Das NTD erbt von der Kybernetik folgende Annahmen:
- die Unterscheidung zwischen Zielen und Regelungsprogrammen,
- die Annahme von Rückkopplungsschleifen als Voraussetzung jeder Regelung und damit die Prämierung von Kreisläufen gegenüber Linearprozessen,
- die Prämierung von 1. Information und 2. Energie als Wirkfaktoren in kybernetisch verstandenen Systemen.
Zusammen mit den ökologischen Modellen ermöglichen die Modelle der Kybernetik das Verständnis der Dynamik von Praxis. Konstitutiv sind die Modellierung der Zeit als → Prozeß - genauer: als Produkt der Interaktion von Prozessen und Prozeßtypen. Dies erfordert die Unterscheidung der linearen, parallelen und zirkulären Prozeßtypen.
Kybernetische und damit auch Kulturelle Modelle i.S. des NTD prämieren die Energie und kreisförmige Prozesse. Es geht weniger um lineare Beziehungen zwischen den Faktoren als vielmehr um die Wechselwirkung, zwischen z.B. Menschen und anderen artverschiedenen informativen oder materiellen Dingen.