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Das Programm 'Typenbildung durch Variation der Gewichtung der Faktoren der Basistriade' am Beispiel der Triade der Praktiken
Eine wichtige Möglichkeit der typenbildung ergibt sich, wenn wir vorhandene Modellypen differenzieren, also Untertypen bilden. Das häufigste im NTD benutzte Verfahren ist hier die Variation von Komponenten der Basistriaden, vor allem
- die Variation der Relation zwischen den Faktoren, vor allem ihrer Rangordnung (Gewichtung).
Varianten von Typen sind dann das Ergebnis von unterschiedlichen Prämierungen der Faktoren einer Basistriade. Am Beispiel der Triade der Praktiken sollen die Möglichkeiten systematisch dargestellt werden.
Das NTD vermeidet jede isolierte Behandlung von Denken, Wahrnehmen und Handeln. Immer werden sie als Faktoren, die in Wechselbeziehung stehen, in eine Praxis eingeordnet. Aber in jeder Praxis können, wie am Beispiel der epistemischen Praxis schon gezeigt hat, ihre Anteile am Erfolg und der Strukturbildung unterschiedlich sein. Und so lassen sich viele Klassen der Praxis danach unterscheiden, welche der drei Praktiken jeweils prämiert werden: Welche dominiert, welche steht an 2. und welche an 3. Stelle? Zusätzlich kann man fragen, wie stark sind die Unterschiede in ihrem Gewicht? Es kann mehr oder weniger große Unterschiede zwischen den Rangbeziehungen geben.
Die Charakterisierung von komplexen Phänomenen durch das Herausstreichen der Balancen und Disbalancen ihrer Bestandteile, also von Prämierungen, gehört zum Kern des NTD.
Die Trias der Praktiken ist nur das prominente Beispiel. Das Prinzip läßt sich jedoch auf viele Bewegungen anwenden und ermöglicht ein besseres Verständnis der Faktoren von Prozessen.
Es gilt die Regel:
Die konsequente Prämierung eines Faktors der Triade der Praktiken (WaDeHa) führt zu drei Haupttypen triadischer menschlicher Praxis:
- a) die sinnliche (sensorische) Praxis prämiert die Wahrnehmung,
- b) die epistemische (reflexive Praxis prämiert das Denken und
- c) die materielle (effektive) Praxis prämiert das Handeln und die Werke.
Diese Charakterisierungen durch den Rang von Prämierungen haben einen statistischen Charakter. Sie gelten für den Gesamtprozeß. In den konkreten Prozessen in einer Praxis wechseln die Prämierungen der Praktiken. In einzelnen Phasen treten deshalb auch die rangniedrigeren Praktiken in den Vordergrund. Die Rede von theoretischer, empirischer oder praktischer Tätigkeit meint imgrunde nichts anderes: Mal steht die Beobachtung, mal das Systematisieren, mal die ausführende Handlung im Vordergrund - aber gedankenlos bleibt weder das Wahrnehmen noch das Handwerk. Und gedankliche Arbeit will auch materialisiert, mindestens gespeichert, meist ausgedrückt werden.
Es ist klar, daß wir hier den linearen Faktor der Prozeßtypentriade prämiert haben, aber das schließt die zirkulären und temporär parallelen Faktoren/Prozesse nicht aus, sondern weist ihnen nur einen niederen Rang zu.
Diese grobe Typologie, die man je nach den Kontexten auch mit abweichenden Begriffen belegen kann, läßt sich verfeinern, indem man weiter hierarchisiert und bestimmt, welche der Praktiken auf dem 2. und 3. Rang liegen..
Logisch möglich sind 6 unterschiedliche Rangordnungen zwischen den Faktoren der Trias:
a-b-c
a-c-b
b-a-c
b-c-a
c-a-b
c-b-a.
Beispielsweise ist für die sinnliche Praxis der 1. Rang der Wahrnehmung zugeordnet. Nun gibt es aber viele Formen dieser Praxis, vor allem ästhetische, dokumentarische Filme, Journalismus oder die schon erwähnte empirische Forschung. Für viele Bereich der bildenden Kunst kommt der Darstellung (also c) der 2. Rang zu, die empirische Forschung wird meistens die Daten erst noch aggregieren (b) eher sie weitergegeben werden. Bei vielen Filmdokumenten wird die Weiterverarbeitung der Informationen (b) maximal reduziert.
Um auch die quantitativen Verhältnisse zwischen den Praktiken im Blick zu behalten, kann man die Verhältnisse zwischen ihnen- und zwischen allen anderen Faktoren - der Trias in Knotenmodellen veranschaulichen.
Sie machen auch den zirkulären Charakter der Beziehungen besser deutlich. Die Größe der Schlaufen gibt den Anteil der Praktiken am Gesamtprozeß (100%) ungefähr wieder. Der kann sehr unterschiedlich sein: b)=60, a)=30, c) 9=10 oder beispielsweise b)=40, a)=30, c)=30 usf. Das Modell veranschaulicht die quantitative Skalierung am Beispiel alltäglicher Beschreibungen, z.B. Weg- oder Raumbeschreibungen.
Die Präzisierung der Faktoren der Varianten als notweniger Zwischenschritt
Die Festlegung der Rangordnung ist zwar der obligatorische erste Schritt bei dieser Form der Typisierung, aber er reicht selten aus. Ohne weitere Spezifizierungen kann das Gerüst nicht viel tragen.
Hieran wird nochmals deutlich, daß ein einziges Prinzip der Typenbildung, hier also die Typenbildung durch eine Gewichtung der Anteile der einzelnen Faktoren der Basistriade an der Systembildung, im NTD nicht ausreicht.
Zu einem konkreten empirischen Phänomen kommt man in diesem Beispielfall, wenn man die Praktiken/Faktoren genauer charakterisiert. Z.B. wird in der wissenschaftlichen Beschreibung die Wahrnehmung zum Beobachten, das Handeln zum symbolischen, auf Sprache angewiesenem Handeln, und das Denken zum rationalen Prozessieren von Daten zu Modellen. Diese Differenzierung folgt der Typenbildung durch eine Präzisierung der Praktiken.
Die Präzisierung der Faktoren der Varianten als notwendiger Zwischenschritt
Die Festlegung der Rangordnung ist zwar der obligatorische erste Schritt bei dieser Form der Typisierung, aber er reicht selten aus. Ohne weitere Spezifizierungen kann das Gerüst nicht viel tragen.
Hieran wird nochmals deutlich, daß ein einziges Prinzip der Typenbildung, hier also die Typenbildung durch eine Gewichtung der Anteile der einzelnen Faktoren der Basistriade an der Systembildung, im NTD nicht ausreicht.
Zu einem konkreten empirischen Phänomen kommt man in diesem Beispielfall, wenn man die Praktiken/Faktoren genauer charakterisiert. Z.B. wird in der wissenschaftlichen Beschreibung die Wahrnehmung zum Beobachten, das Handeln zum symbolischen, auf Sprache angewiesenem Handeln, und das Denken zum rationalen Prozessieren von Daten zu Modellen. Diese Differenzierung folgt der Typenbildung durch eine Präzisierung der Praktiken.