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ursprünglich aus dem Griechischen für Vorschriften (für Veranstaltungen), Durchführungs- oder Ablaufplan. In der Informatik werden darunter Algorithmen verstanden, die Prozesse steuern und regeln. Im NTD ein Typus von Informationen neben den Daten und Werten. Programme und → Modelle liegen auf gleichem Emergenzniveau.
Während die Modelle Auskunft über die Zustände der Phänomene, Objekte und Gegenstände der Wahrnehmung, des Denkens und Handelns geben, sagen die Programme, wie sie erzeugt und gestaltet werden, beschreiben die dynamischen Dimensionen der Dinge. Deshalb gibt es theoretisch zu allen Modellen auch Programme und alle Programme erzeugen Modelle. (Z.B.: Beziehung - Beziehungsgestaltung, Komplexität - Komplexitätsbewältigung)
Programme ordnen Abläufe für die Praxis und ihre Bestandteile, vor allem für die Praktiker. Die P. können mehr oder weniger genau formuliert sein und haben entsprechend einen mehr oder weniger weiten Geltungsbereich.
Triadische Programme können nur temporär einzelne Prozesse isolieren und diese dann steuern und regeln.
Immer ist die Grundannahme zu berücksichtigen, daß jeder Prozeß als das Ergebnis der Interaktion von drei Prozessen zu verstehen ist.
Die TriPrax nimmt für alle Prozesse drei Generalphasen an: Vorbereiten und Starten, Laufen/Funktionserfüllung und Beenden. Diese Phasen lassen sich weiter untergliedern. Alle Phasen werden durch eigenen Programme gesteuert und geregelt. Starten, Laufen, Stoppen sind Faktoren aller Programme. Programme werden entwickelt, angewendet und beurteilt/evaluiert.
Die Beurteilung setzt Kriterien, Werte als dritten Typ der Informationstypentriade des NTD, voraus.
Dem entsprechen unterschiedliche Existenzformen der Praktiker: Entwickler, Anwender, Tester sowie unterschiedliche Aktivitätsklassen: Konstruieren, Anwenden und evaluieren.
Komposition der Programme
Programme sind, wie die Modelle, architektonische Informationsgefüge, verfügen u.a. also über Ebenen. Während Modelle Vorstellungen über Dinge und Räume komponieren, werden in Programmen Informationen über Prozesse systematisiert. Damit Prozeßarchitekturen entstehen, sind Informationen über die Prozesse, Informationen über die Beziehung der Informationen und Informationen über die Beziehungen zwischen den Beziehungen über die Informationen, also drei Emergenzebenen gefordert.
Diese Klassifikation findet sich implizit schon bei I. P. Pawlow, der zwischen einem 1., bedingten, und einem 2, unbedingten Signalsystem unterscheidet und Kompositionen von unbedingten Signalen (im menschlichen Bewußsein), also einem 3. Typ, annimmt.
Praxeologische Programme werden von der TriPhil und der TriPrax also nicht als Informationen über Prozesse (=Qualitäten), auch nicht als die Strukturierung dieser Informationen, sondern als eine → Komposition von strukturierten Informationen verstanden. Programme besitzen die gleiche Komplexität wie Modelle.
Ein praxeologischer Prozeß läßt sich durch Programme in diesem Sinn verstehen, beschreiben und gestalten. Dabei ist es immer notwendig, ihre Komplexität zu reduzieren. Es ist weder möglich noch notwendig, alle Elemente des Prozeßgefüges zu programmieren.
Eine andere Frage ist, inwieweit eine Kenntnis der Programme bei den Menschen gegeben ist oder gegeben sein sollte. Aus der Grundannahme der Mannigfaltigkeit der Welt folgt schon, daß niemals alle Programme des Prozeßgefüges in den Praktikern gespeichert sein können.
Außerdem ist zwischen der Repräsentation der Informationen über die Prozesse bei den Menschen und in anderen Informationsspeichern in der Praxis, zu unterscheiden.
Typologien und Klassifikationen
Es gibt viele Möglichkeiten, die Programme zu klassifizieren.
Nach der Höhe des Abstraktionsgrades kann man - absteigend - Maximen, Regeln und komplexe Programme unterscheiden.
- Maximen ('Heirate Deinen Feind!') und Regeln ('Eins nach dem anderen!') werden im Alltag und im NTD und der TriPrax verwendet, ohne daß sie triadisch aufgebaut sein müssen.
- Triadische Programme sind im Gegensatz dazu grundsätzlich triadisch aufgebaut, bestehen also aus drei Phasen, sind das emergente Produkt von drei Prozessen, Abläufen oder ähnlichen Faktoren.
- 'Programme' werden, wenn es auf Differenzierungen nicht ankommt, als Oberbegriff pars pro toto genommen.
- Maximen, Regeln und Programme werden in jeder Praxis - mehr oder weniger explizit - in ein Verhältnis gesetzt. Z.B. gibt es für die meisten Programme Maximen für den Fall, daß es Schwierigkeiten bei der korrekten Durchführung gibt. Maximen für den Umgang mit Abweichungen sind bei vielen sozialen Programmen vorgesehen.
- Triadische Programme ordnen die Prozesse triadisch. Ihr Einsatz in der Praxis hängt immer von architektonischen, dinglichen (Ressourcen) und zeitlichen Voraussetzungen ab, die geprüft werden sollten.
Relevant sind für NTD und TriPrax die Klassifikationen nach den Objekten, Praktiken und Praxisklassen. Die Klassifikationskriterien lassen sich kombinieren.
Möglichkeiten der Klassifikation ergeben sich, wenn wir von den Disziplinen und Abteilungen der Praxeologie ausgehen.
Absolute Programme (Komplexitätsbewältigung) leiten sich aus den Grundannahmen der TriWelt/TriPhil ab.
Programme der Disziplinen:
anthropologische:
Charakteristisch für TriPrax und NTD ist die Unterscheidung der Programme des Wahrnehmens, Denkens und Handelns der Subjekte der Praxis. Zu allen drei Praktiken gibt es gemeinsame und spezifische Programme.
kosmologische (Verwandeln)
Als Objekte kommen alle Bestandteil des Universums, Dinge, Zeiten, Räume und ihre vielen Gliederungen (Transformation von Information, Materie, Energie; Zeitmanagement, Design von Körpern und Räumen) in Frage.
konnektive-systemisch: Konstitution, Funktionserfüllung, Auflösung
(Ableitung aus den permanenten Problemen der Praxis)
Obligatorisch zu unterscheiden sind weiterhin die Programme für die individuelle, die soziale und die kulturelle Praxis.
Programme der Abteilungen
- individuelle
- soziale
- kulturelle
Programme von Gattungen, vor allem der epistemischen Praxis.