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Das NTD schlägt vor, kulturelle Gefüge - auch - als Spezialfälle von ökologischen Gefügen und Praxissysteme als eine Gattung von Ökosystemen aufzufassen. Es gelten Grundannahmen der Ökologie, die an jede kulturelle Praxis vererbt werden.
Der Begriff der Ökologischen Praxis ist weiter als der der → kulturellen Praxis und kann im Prinzip auch auf eine Praxis angewendet werden, die durch nicht-humane Lebewesen katalysiert werden. Es ist denkbar, die kulturelle Praxis als eine Gattung, also eine Unterkategorie, der ökologischen Praxis zu modellieren.
Das NTD versteht die Ökologie
• als Lehre von den Beziehungen zwischen artverschiedenen Elementen und Prozessen, darunter auch die
- Wechselbeziehungen zwischen Systemen und der sie beeinflussenden Umwelt
• als Biosystemtheorie, für die Information, Informationstransformation und Wechselwirkungen zwischen den Systemelementen konstitutiv sind.
• als Lehre des Umgangs mit begrenzten informativen, energetischen und materiellen Ressourcen. Alle kulturelle Praxis ist bestrebt, Systeme zu bilden und zu erhalten. Sobald sich eine Praxis umgrenzt hat, hat sie bestimmte begrenzte Ressourcen und muß mit diesen umgehen.
Alle drei Hauptdimensionen gelten auch für die Klasse der Kulturellen Praxis.
Sowohl für die Ökologie als auch für das Verständnis der Kulturellen Praxis bilden die kybernetischen Vorstellungen über die Steuerung und Regelung von Kreisläufen - und damit von kybernetischen Systemen - eine Voraussetzung. Das NTD und die TriPrax erben von der Kybernetik folgende Annahmen:
• die Unterscheidung zwischen Steuerungszielen (Sinn) und Regelungsprogrammen,
• die Annahme von Rückkopplungsschleifen als Voraussetzung jeder Regelung und damit die Prämierung von Kreisläufen gegenüber Linearprozessen,
• die Prämierung von 1. Information und 2. Energie als Wirkfaktoren in kybernetisch verstandenen Systemen.
Zusammen mit den ökologischen Modellen ermöglichen die Modelle der Kybernetik das Verständnis der Dynamik von kultureller Praxis. Konstitutiv ist die Modellierung der Zeit als Produkt der Interaktion von artverschiedenen Prozessen/Prozeßtypen. Dies erfordert die Unterscheidung der linearen, parallelen und zirkulären Prozeßtypen.
Kybernetische und damit auch Kulturelle Modelle i.S. der Praxologie prämieren die Energie und kreisförmige Prozesse. Es geht weniger um lineare Beziehungen zwischen den Faktoren als vielmehr um die Wechselwirkung, zwischen z.B. Menschen und anderen artverschiedenen informativen oder materiellen Dingen.